14. Newsletter: Was der Weide-Gebetsraum von Gottes Wirken erzählt

All unsere Sorgen und Nöte, aber auch Freuden und Pläne legen wir täglich vor Ihn hin, um leer und bereit zu werden und von ihm zu empfangen: Gaben und Aufgaben.Diese Ausrichtung auf den Gekreuzigten und Erhöhten ist das Herzzentrum der Weide-Spiritualität. Allein dadurch ist es möglich, dass so verschiedene Menschen – Alte und Junge, Arme und Reiche, Etablierte und Obdachlose – zusammenkommen und es miteinander aushalten ...

Liebe Weide-Freunde,

immer wieder erfüllen mich Staunen und Dankbarkeit, wenn ich meinen Blick beim Weide-Gebet über das kalkweiße Bogen-Gewölbe, das wunderbare Ikonenkreuz vorne und den warmen Vollholz-Riemenboden gleiten lasse. Jeder dieser Bereiche kann eine eigene Geschichte erzählen. Man gewöhnt sich so schnell an alles, auch daran, dass Gott uns ein Gebethaus geschenkt hat, – nicht direkt vom Himmel, sondern vermittelt durch die ganz konkreten Bemühungen von vielen, die bereit waren, im rechten Moment das Richtige zu tun, sei es, beim Umbau mitzuhelfen, oder eine Spende zu überweisen oder einen Vertrag zu unterschreiben. Ungefähr vor einem Jahr war es, dass mir mitten in einem intensiven und aufreibenden Suchprozess, nach Hoffnungen und Enttäuschungen, dass von der Kirche doch Räume bereit gestellt werden konnten, und nach zahlreichen Besichtigungen von Mietobjekten, in zwei Minuten „leerer“ Wartezeit einfiel, einfach die Bibel aufzuschlagen, um mich von der Stelle ansprechen zu lassen, auf die mein Finger gerade fiel. Ich bin kein Verfechter dieses Bibelaufschlagens, von Kritikern als „Bibel-Roulette“ abgeurteilt, schon gar nicht als Kriterium für wichtige Entscheidungen. Aber Gott kann auf viele Weisen sprechen, manchmal auch auf theologisch „minderwertige“. Als mein Finger damals, vor einem Jahr, auf die Stelle fiel: „der Herr wird dir ein Haus bauen ...“ (2 Sam 7,11), war mir die Bedeutung sofort klar, – nicht zuletzt deshalb, weil ich schon mehrere Hinweise bekommen hatte, dass ich einen Gebetsraum nicht erzwingen durfte, auch wenn mein Wohn-Schlafzimmer wegen der in die Nacht ausgedehnten Weide-Gebetszeiten zum eigenen Schlafen unbenutzbar geworden war. Damals stellten wir also unser Suchen ein, und in den Folgemonaten erfuhren wir, dass Gott eine andere Vorstellung vom Hausbauen hat, als wir.

„Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen, zu einer heiligen Priesterschaft, um durch Jesus Christus geistige Opfer darzubringen, die Gott gefallen.“ (1 Petr 2,5)

Diese Art von Hausbauen ist sogar für Gott schwierig, weil er sich davon abhängig gemacht hat, unsere störrische Freiheit zu respektieren. Dagegen stellt das, was wir oft für unüberwindlich halten, für ihn kein Problem dar. Es war auch vor etwas über einem Jahr, dass wir kurzfristig ein Treffen ausriefen für alle, denen die Weide ein besonderes Anliegen ist. Damals ging es um die organisatorischen Voraussetzungen für eigene Weide-Räume. Ich war damals ermutigt, dass sich trotz kurzfristiger Ankündigung fünfzehn Personen zusammenfanden. Aber nach dem Treffen meinte ein skeptischer Besucher: „Mit diesen Leuten wirst du nie einen Gebetsraum mieten können, denn die haben alle kein Geld.“ Weit über mein eigenes Zutrauen hinaus wurde dieser Zweifel mittlerweile widerlegt. Obwohl die Kosten für den Umbau all unsere Erwartungen und Berechnungen gesprengt hatten, gerieten wir nie in ernsthafte finanzielle Probleme, auch wenn noch vieles offen ist, und man besorgt fragen könnte, ob Miete und Betriebskosten sich auch in harten Zeiten auf Dauer durch Spenden finanzieren ließen. Was das betrifft, hab ich noch keine Nacht unruhig geschlafen, denn Gott hat hier so deutliche Zeichen geschenkt, dass mein Glaube gestärkt ist. Diese Zeichen fanden wir nicht nur auf den Kontoauszügen und an den Händen und Gesichtern mancher fleißiger Weide-Helfer, die zwei Monate nach dem Umbau nicht mehr viel von den Strapazen erkennen lassen. Die Zeichen Seines Hausbaus sind auch in das Weide-Haus eingeschrieben. Und sie sind es, die mein Staunen und meine Dankbarkeit immer wieder aufs Neue wecken.

 

Was die Bogendecke von Gottes Wirken erzählt

Da ist also das Gewölbe. Vor dem Umbau war es von jahrzehntealten Wasserflecken in allen Brauntönen gefleckt und – an manchen Stellen bis heute – undicht, sodass immer neue Flecken entstanden. Wir entschieden, die Deckenfläche mit Kalk zu streichen, um nicht durch synthetische Farben eine Feuchtigkeitssperre aufzubauen und so Schimmel zu verursachen. Was jeder Farbenhändler und Anstreicher weiß, mussten wir damals schmerzhaft erfahren: Wasserflecken lassen sich mit Kalkfarbe unmöglich übermalen, ja auch nicht durch Dispersionsfarbe, sondern eben nur durch spezielle synthetische Sperr-Grundierungen, die allerdings die Gefahr von Schimmelbildung nach sich ziehen. Die einzige saubere Möglichkeit nach Auskunft der Fachleute: Neuisolation von außen. Für den Weide-Viaduktbogen hätte das bedeutet: Abnehmen der Schienen, Aufgraben des Untergrunds und Einbringen einer neuen Isolationsmatte. Ein mehrwöchiger Ausfall der Westbahn, damit die Weide-Räume fleckenfrei trocken sind? Dagegen sprach doch manches. Vor allem wäre es unökologisch wegen der nochmaligen Steigerung des Transitverkehrs gewesen. Die Frage, was wir denn sonst tun könnten, wurde von Farbenspezialisten mit einem Schulterzucken beantwortet. Na ja, man kann auch unter einer braungefleckten Bogendecke beten. Im Vertrauen, dass Gott uns dieses Haus baut, suchte ich im Internet herum und stieß alsbald auf einen erstaunlichen Lösungsvorschlag: Nach einem uralten, in der Gegenwart vergessenen Rezept könne man durch eine Mischung von Kalkfarbe und frischem Kuhmist einen natürlichen Sperrgrund erzeugen, der sich dann durch eine kaseinhaltige Kalkfarbe – vier Kilo Magertopfen auf zehn Liter Sumpfkalklösung – reinweiß überstreichen ließe. Der Vorschlag klang zunächst eher nach einem deftigen Streich von einem Witzbold. Bis ich bei meinen weiteren Recherchen auf eine Innsbrucker Uni-Assistentin stieß, die eine Dissertation über historische Anstriche geschrieben und davon gehört hatte, dass eine Kollegin aus einem deutschen Denkmalamt erfolgreich mit dieser Methode gearbeitet hätte. Sie zeigte sich nur erstaunt, dass man eine solche Farbe bei uns kaufen könne. Konnte man auch nicht. Aber zwei beherzte Freiwillige – Roland und Karl – nahmen es auf sich, frische Kuhfladen von der Weide (nicht unserer, sondern eben einer Kuhweide) zu „pflücken“ (wie es euphemistisch in der Anleitung hieß) und die braune Brühe selber zusammenzurühren. Der anfängliche Gestank war durch den Kalk schnell neutralisiert. Eine Woche nach dem Anstrich führte ich einen erfahrenen Handwerker durch den Raum und ließ ihn raten, welche Zutaten wir verwendet hätten. Nach einigen Minuten Schnuppern stellte er triumphierend fest: Kasein! Dass unser Gebetshaus aufgrund von dreißig Packungen Topfen ein wenig nach Sennerei roch, konnte man tatsächlich noch erahnen. Aber die Sache mit dem Mist wollte er uns kaum glauben. Mit Kalk, Kuhmist und Topfen auf unserer Bogen-Decke brachte der wahre Erbauer dieses Hauses humorvoll zum Ausdruck, dass Er wirklich ein Weide-Gebetshaus wollte.

Nicht die ganze Decke ist weiß. Rechts vorne sind einige Meter von einem braunen Streifen durchzogen, – Zeichen für einen immer noch undichten Bereich. Durch Verklebungen konnten wir den Wassereintritt nicht bändigen, sondern verteilten nur die Wasserflecken auf eine größere Fläche. Eine große flache Blechwanne war schon vom Vormieter aufgestellt worden, um den Wassereintritt – bis zu einen halben Liter nach jedem stärkeren Regen – auffangen zu können. Die Lösung fanden hier einige Frauen aus der Weide: Die Blechwanne ist mittlerweile mit Pflanzen gefüllt, und das Gießen besorgt hier die Natur, – gerade recht gemischt mit mineralischem Kalkdünger. Und die hier unübermalbaren braunen Flecken an der Decke? Auch hier ist das äußere Haus ein getreues Abbild für das „geistige Haus“ (1 Petr 2,5, siehe oben), als dessen lebendige Steine wir auch nicht fleckenlos sind. Kurz vor der Eröffnung bot sich Roland an, diesen Bereich nochmals mit Kuhmist, Kalk und Topfen zu behandeln. Ich lehnte ab, da ich hier ein Zeichen erkannte. Ebenso wie hier sollten auch wir keine übertünchten Wände sein und unsere fleckigen Stellen nicht fromm übermalen, sondern alles offen vor Jesus hinbringen, sodass er uns reinigen konnte. Ein hartes Gerichtswort aus dem Alten Testament kommt mir hier in den Sinn:

„Ich reiße die Wand ein, die ihr übertüncht habt, ich lasse sie zu Boden stürzen, und ihr Fundament wird bloßgelegt. Und wenn sie einstürzt, werdet ihr in ihren Trümmern umkommen. Dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin. Ich lasse meinen Zorn an der Mauer aus und an denen, die sie übertüncht haben, und ich sage euch: Die Mauer ist weg, und weg sind die, die sie übertüncht haben, die Propheten Israels, die über Jerusalem prophezeien und der Stadt mit ihren Visionen Heil versprechen, obwohl es kein Heil gibt – Spruch Gottes, des Herrn.“ (Ez 13,14-16)

In die gleiche Richtung zielt Jesus mit seinen Gerichtsworten:

„Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr seid wie die Gräber, die außen weiß angestrichen sind und schön aussehen; innen aber sind sie voll Knochen, Schmutz und Verwesung. So erscheint auch ihr von außen den Menschen gerecht, innen aber seid ihr voll Heuchelei und Ungehorsam gegen Gottes Gesetz.“ (Mt 23,27-28)

Wo Menschen viele Stunden in der Woche beten, besteht immer auch die Gefahr, dass sie ihre Flecken durch eine fromme Fassade zudecken. Dass der Großteil der Decke sich gegen alle Erfahrung heutiger Fachleute weiß streichen ließ, zeigt uns, dass Gott das Wunder einer Reinigung tatsächlich vollbringen kann:

„Entsündige mich mit Ysop, dann werde ich rein; wasche mich, dann werde ich weißer als Schnee.“ (Ps 51,9)
„Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie Christus die Kirche geliebt und sich für sie hingegeben hat, um sie im Wasser und durch das Wort rein und heilig zu machen. So will er die Kirche herrlich vor sich erscheinen lassen, ohne Flecken, Falten oder andere Fehler; heilig soll sie sein und makellos.“ (Eph 5,25-27)

Aber diese Reinigung ist ganz Sein Werk. Es setzt voraus, dass nicht wir versuchen, uns selber rein darzustellen. Und so sind wir gefordert, vor Ihm und damit auch voreinander unsere Sünden und unser Versagen nicht zu verbergen. Das wurde für einige von uns in einem erstaunlichen prophetischen Eindruck deutlich, den Vroni aus dem Gebetshaus Augsburg im Weide-Gebetshaus noch vor dem Umbau ausgesprochen hatte: Dieses Haus wird ein Haus der inneren Heilung sein und hier werden Menschen offen ihre Sünden bekennen.

 

Was der Holzboden im Weide-Gebetsraum von Gottes Wirken erzählt

Dann ist da noch der Vollholz-Riemenboden. Die ganze Holzkonstruktion wurde von einer Ötztaler Zimmermeisterei, die schon das Haus der Arche in Gries am Brenner umgebaut hatte, grundsolide, sehr schön und um einen sehr entgegenkommenden Preis errichtet. Aber meine Dankbarkeit verbindet sich auch mit schmerzlichen Erinnerungen. Einige Flecken erinnern mich an eine verhängnisvolle Fehlanleitung, die ich einigen Weide-Helferinnen zum Anstreichen gegeben hatte. Daraufhin hatten sie das Hartwachsöl einfach aufgestrichen, ohne die Rückstände, wie es sich gehört hätte, sofort mit Wolllappen wegzuwischen. Die Folge war, dass über fünfzig Quadratmeter Holzboden voller klebriger Rückstände blieben, die wir mit Lösungsmitteln, Spachteln und Parkettschleifmaschine in zweitägiger höchst mühevoller Arbeit entfernen mussten.

Wenn ich beim Weide-Gebet vor mir auf den Boden schaue, fallen mir immer wieder die kleineren Vertiefungen auf, aus denen wir die Ölrückstände nicht entfernen konnten, und die deshalb – klebrig geblieben – Staub und Schmutz stärker festhalten als die Umgebung. Ich denke an meine Fehler und an die Grenzen, auf die ich während des Umbaus stieß, und auch das erfüllt mich mit Dankbarkeit. Zur Koordinierung der nicht an Firmen vergebenen Arbeiten hatten wir einen Vorarbeiter engagiert, der mir empfohlen worden war, der sich aber in einigen Bereichen als fachlich unfähig erwiesen hatte. Da wir kurzfristig keinen Ersatz fanden und wegen fix vereinbarter Handwerker-Terminen unter großem Zeitdruck waren, übernahm ich selber die Rolle des Vorarbeiters, – ohne viel Erfahrung; aber dank ständiger Rückfragen bei meinem erfahrenen Schwager verlief das Meiste gut. Was ich dabei lernte, war, klare Anweisungen zu geben. So hörten die freiwilligen Helfer auf mich, und es gab wenig Widerspruch. Diese autoritäre Rolle war neu für mich. Sie erfüllte mich mit zunehmendem Selbstvertrauen und manchmal auch mit Stolz. Hochmut kommt vor dem Fall, – und durch die Fehlanleitung zum Bodenstreichen wurde ich unsanft zurückgeholt. Durch meine knappen und allzu sicheren Anweisungen hatte ich andere dazu verführt, zu folgen ohne selber mitzudenken. Hätten sie die Anleitung auf den Farbtöpfen gelesen, wäre uns der verhängnisvolle Fehler erspart geblieben.

Ich ließ es mir nicht nehmen, bei den Schleifarbeiten komplett mitzumachen. Was ich dabei symbolisch wegschleifen wollte, war mein Stolz.

 

Was das Weide-Kreuz von Gottes Wirken erzählt

Dann ist da das wunderbare Ikonenkreuz nach dem Motiv des Franziskus-Kruzifix von San Damiano. Ich will die erstaunliche Geschichte, wie wir dazu kamen, hier nicht nochmals niederschreiben (vgl. den 11. Rundbrief). Deutlich wurde dadurch: Gott wollte, dass wir uns im Weide-Gebet auf den Gekreuzigten ausrichten. Wie im Johannesevangelium stellt dieses Kruzifix nicht nur den am Kreuz Gepeinigten dar, sondern zugleich den am Kreuz Erhöhten, dessen aufrechte, liebe- und würdevolle Gestalt schon den durch die Auferstehung Erhöhten vergegenwärtigt, – mit ausgestreckten Armen um uns zu segnen und zu umfangen.

„Und ich, wenn ich über die Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen.“ (Joh 12,32)

All unsere Sorgen und Nöte, aber auch Freuden und Pläne legen wir täglich vor ihn hin, um leer und bereit zu werden und von ihm zu empfangen: Gaben und Aufgaben.

Diese Ausrichtung auf den Gekreuzigten und Erhöhten ist das Herzzentrum der Weide-Spiritualität. Allein dadurch ist es möglich, dass so verschiedene Menschen – Alte und Junge, Arme und Reiche, Etablierte und Obdachlose – zusammenkommen und es miteinander aushalten. All das ist nicht selbstverständlich, und es führt uns immer wieder an die Grenzen unserer Kräfte. Am schwierigsten sind dabei nicht die Begegnungen mit den Armen, Kranken und Obdachlosen, sondern das Aufeinanderprallen von gegensätzlichen Bedürfnissen bei Manchen, die sehr oft kommen. Manche suchen die Ruhe und Stille, andere sehnen sich nach lebendigem Lobpreis oder wollen gar ihre überschüssigen Energien abreagieren. Und der Ablauf der Weide ist kaum reglementiert, damit er offen ist auf die Bewegung des Heiligen Geistes. Wie trifft man als Weide-Begleiter hier die richtigen Entscheidungen? Diese Fragen beschäftigen uns, und wir haben noch keine fertigen Antworten. All das ist nicht bequem, aber es ist auch gut so, denn es lehrt uns, dass wir das Entscheidende niemals allein mit eigener Kraft, sondern nur aus Seinem Geist verwirklichen können.

 

Wie es in der Weide läuft ...

Und wie läuft es allgemein in der Weide? Immer noch wissen wir niemals, wie viele Leute jeweils kommen werden. Manchmal sind es mehr als zehn, manchmal weniger als fünf. Manchmal ist das Gebet laut und kraftvoll, und manchmal kommt die Kraft mehr aus der Stille. Und manchmal bleiben Menschen über Nacht.

„Du legst mir größere Freude ins Herz, als andere haben bei Korn und Wein in Fülle. In Frieden leg' ich mich nieder und schlafe ein; denn du allein, Herr, lässt mich sorglos ruhen“ (Ps 4,8-9)

Wenn man dann zur Morgenweide kommt, spürt man einen Unterschied. Nicht nur, dass zerknuddelte Decken herumliegen, sondern es ist eine eigene, dichtere Atmosphäre, besonders offen für das Wirken des Herrn.

Und dann sind da noch die Eucharistiefeiern, jeden zweiten und letzten Sonntag im Monat um siebzehn Uhr. Mit Andreas Tausch als herzlichem Zelebranten sind es immer berührende Gottesdienste, mit viel Spontaneität, bei denen es einfach gut tut, zu bleiben. So wundert man sich jedes Mal, wenn eineinhalb Stunden vergangen sind, ohne dass man es gemerkt hat. Es kamen jeweils an die dreißig Leute, und fast alle sind anschließend bei einem Abendessen dabei. Hier sitzen Alte und Junge, Etablierte und Obdachlose beieinander und haben zwanglosen Austausch miteinander.

Dieser soziale Aspekt ist unverzichtbar für die Weide. Weil er von uns nicht geplant war, erweist er sich umso deutlicher als ein Wunsch unseres Herrn, – nicht nur als Aufgabe, sondern auch als Gabe. Denn es ist viel, was wir von unseren scheinbar ärmeren Besuchern empfangen haben. So haben wir uns entschlossen, unserer Beschreibung der Weide-Spiritualität zu den Stichworten Christlich, Kontemplativ und Charismatisch als viertes noch das Stichwort „sozial“ hinzuzufügen. Mit der entsprechenden Ergänzung will ich diesen etwas lang geratenen Newsletter schließen. Den ganzen Text findet ihr HIER.

 

Die soziale Ausrichtung der Weide

Wer zu den Füßen Jesu sitzen bleibt, um auf Ihn zu hören, wird von Ihm in eine innigere Gemeinschaft mit anderen Menschen geführt, und zwar über alle gesellschaftlichen Schranken hinweg. Diese Erfahrung konnten wir in den vergangenen Jahren im Weide-Gebet immer wieder machen. Ohne ein ausdrückliches soziales Anliegen waren wir einfach für jeden offen, der in die Weide kommen wollte. Es kamen Junge und Alte, Reiche und Arme, Intellektuelle und weniger gebildete Menschen. Und es kamen auch psychisch Kranke, Suchtkranke und Obdachlose. Dabei wurden wir manchmal an unsere eigenen Grenzen geführt. Und wir mussten riskieren, dass Menschen wegblieben, weil sie sich mit bestimmten anderen Besuchern zu schwer taten. Bei alldem spürten wir immer wieder Gottes Willen, dass wir die „Belasteten und Belastenden“ nicht wegschicken durften.

„Als die Schriftgelehrten, die zur Partei der Pharisäer gehörten, sahen, dass er mit Zöllnern und Sündern aß, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie kann er zusammen mit Zöllnern und Sündern essen? Jesus hörte es und sagte zu ihnen: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.“ (Mk 2,16-17)

Inzwischen kommen unterschiedlichste Menschen in die Weide. Die Kranken und Obdachlosen sind uns besonders ans Herz gewachsen. Alle zwei Wochen feiern wir zusammen mit Pfarrer Andreas Tausch im Weide-Gebetshaus eine Eucharistiefeier, bei der Arme und Obdachlose ganz besonders willkommen sind. Bei der Eucharistie und dem nachfolgenden Essen ist das Empfangen ein Gegenseitiges. Wir spüren tief die Würde und Schönheit von Menschen, deren Lebensgeschichte von Scheitern, Leid und Ablehnung gezeichnet ist. Und so empfangen wir Befreiung von Fixierungen auf unsere alltäglichen Probleme und tun uns leichter, auch uns anzunehmen, wie wir mit all unseren Schwächen und Unvollkommenheiten sind. Nicht selten empfingen wir von Menschen, die nach den Gesetzen dieser Welt nicht viel zu geben haben, große Gnade, sodass wir dem Wort aus dem Hebräerbrief aus ganzem Herzen zustimmen können:

„Vergesst die Gastfreundschaft nicht; denn durch sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt.“ (Hebr 13,2)

 

Die nächsten Termine

Am Sonntag, dem 25. November findet wieder um 17 Uhr eine Sonntagsmesse im Weide-Bogen statt, mit Caritas-Seelsorger Pfarrer Andreas Tausch als Zelebranten und besonderer Einladung an die Obachlosen. Anschließend: gemeinsames Abendessen bis zur Abend-Weide.

Am Wochenende vom 1. bis 2. Dezember gibt es ein Weide-Gemeinschaftswochenende in Köfels/ Ötztal. Beginn im Gebetshaus mit Samstag-Morgenweide und anschließendem Frühstück. Abfahrt um 10.30. Für alle, denen die Weide und ihre Spiritualität ein Anliegen ist.

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Kommentare: 21
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